The Work nach Byron Katie

Ein Beispiel

The Work ist eine kraftvolle Methode, um schmerzhafte oder einschränkende Glaubenssätze - die uns oft gar nicht bewusst sind - zu finden, zu hinterfragen, aufzulösen und neue Perspektiven aufzuzeigen. Die Amerikanerin Byron Katie hat The Work nach der Überwindung einer langjährigen schweren psychischen Krise entdeckt und entwickelt.

Die Methode selbst ist einfach, sie auch wirklich anzuwenden ist dagegen schon herausfordernd: Wie jede innere Arbeit braucht auch The Work Entschlossenheit und den Mut, ehrlich hinschauen zu wollen.

Teil 1 der Work sind die 4 Fragen:

1) Ist das wahr?
2) Kann ich sicher wissen, dass das wahr ist?
3) Wie fühlt es sich an, was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube?
4) Wer wäre ich ohne den Gedanken?

Teil 2 der Work sind die Umkehrungen.

Wie funktioniert The Work?

Für den Prozess von The Work brauche ich zunächst einen Glaubenssatz oder eine Überzeugung, die ich genauer hinterfragen möchte. Solche Sätze sind nicht schwer zu finden: Wir brauchen nur an Menschen oder Situationen zu denken, die unsere Knöpfe drücken.

Ein Beispiel: Ich habe gerade Ärger mit meinem Partner und finde, dass er sich total egoistisch verhält und mich in meinen Bedürfnissen missachtet. Dieser Gedanke macht mir richtig Stress:
Mein Partner missachtet mich.
Ein guter Zeitpunkt um zu Worken.

Teil 1 der Work: Die 4 Fragen

Frage 1: Mein Partner missachtet mich. Ist das wahr?
Wenn die Antwort ein klares Ja ist, dann gehe ich genau damit weiter.

Frage 2: Mein Partner missachtet mich. Kann ich sicher wissen, dass das wahr ist?
Auch hier darf ein klares Ja stehen bleiben. Vielleicht öffnet sich aber auch eine kleine Bereitschaft zu sehen, dass ich das Verhalten des anderen als Verachtung mir gegenüber interpretiere und vielleicht gar nicht genau weiß, was in ihm vorgeht.

Frage 3: Mein Partner missachtet mich. Wie fühlt es sich an, was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube?
Bei dieser Frage lohnt es sich, länger zu verweilen und in die Tiefe zu gehen: Wenn ich den Gedanken glaube, was fühle ich dann und wo im Körper fühle ich es? Wo bin ich mit meiner Aufmerksamkeit? Was für ein Bild habe ich dann innerlich vom anderen bzw. von mir selbst? Wie verhalte ich mich dann in dieser Situation?
Z.B. fühle ich Wut oder Ohnmacht, mein Körper ist eng oder angespannt. Ich bin mit meiner Aufmerksamkeit beim anderen oder vielleicht bei Ereignissen in der Vergangenheit. Oder ich male mir aus, wie ich es ihm heimzahle. Ich habe ein Bild von ihm im Kopf, wo er ganz weit weg ist und unerreichbar, oder vielleicht auch ganz nah und bedrohlich. Vielleicht verhalte ich mich ihm gegenüber abweisend oder ich greife ihn an.

Frage 4: Mein Partner missachtet mich. Wer wäre ich ohne den Gedanken?
Diese Frage ist erst mal nur ein Experiment. Es geht nicht darum, den Gedanken loszulassen, sondern einfach auszuprobieren, wie es ohne den Gedanken wäre. Wie würde ich mich fühlen? Welche Verhaltensweisen würden mir in dieser Situation offen stehen? Wie würde ich mir selbst bzw. den anderen begegnen?
Ohne den Gedanken entspannt sich mein Körper vielleicht oder ich merke, wie ich mit der Aufmerksamkeit wieder mehr bei mir bin. Vielleicht komme ich wieder mehr in die Gegenwart und kann wieder etwas klarer sehen. Ich kann wieder offener mit meinem Partner kommunizieren und mitfühlender sein. Vielleicht merke ich aber auch, dass ich erstmal eine Auszeit brauche.

Teil 2 der Work: Die Umkehrungen

Durch den Kontrast zwischen Frage 3 und Frage 4 ist mein Geist nun offen, auch neue Perspektiven zuzulassen, die bisher nicht in meinem Blickfeld waren.
Mit den Umkehrungen helfe ich der Wahrheit auf die Sprünge: Ich verneine den Satz, bzw. nehme die Verneinung heraus. In einem weiteren Schritt tausche ich, wenn möglich, auch Subjekt und Objekt aus. Es ergeben sich dadurch folgende Umkehrungen:

Mein Partner missachtet mich nicht bzw. Mein Partner achtet mich.
Ich missachte mich.
Ich missachte meinen Partner.

Die Sätze lasse ich nacheinander auf mich wirken und suche nach Beispielen, wie die Umkehrungen wahr sind. Es ist wichtig, dem Prozess Zeit zu lassen und zu warten, welche neuen Wahrheiten und Erkenntnisse aus meinem Inneren aufsteigen. Die Ergebnisse können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein, auch wenn der Ausgangssatz der gleiche ist. Im obigen Beispiel entdecke ich vielleicht, dass mein Partner mich meistens achtet und in der Regel ich es bin, der sehr leicht über seine Bedürfnisse hinweg geht. Oder andersherum: Vielleicht kann ich plötzlich sehen, wie wenig ich mich selbst achte, indem ich immer wieder in Konflikten mit meinem Partner nachgebe.

Die Umkehrungen unterstützen also dabei, wieder in die eigene Kraft zurück zu kommen, die Handlungsfähigkeit zurück zu gewinnen sowie eigene Konfliktanteile zu erkennen.

Wie verhalte ich mich als Begleiter?

Als Begleiter halte ich vor allem den Raum, stelle die Fragen und höre aufmerksam zu. Zusätzlich achte ich darauf, die Struktur einzuhalten. Die Haupt-Aufgabe eines Begleiters ist es, ein absichtsloser, mitfühlender und präsenter Zeuge des Prozesses zu sein.

Soweit die Grund-Technik von The Work.

Für verschiedene Themenbereiche ist es nützlich, die Technik leicht abzuwandeln. Auch die Verwendung des passenden Glaubenssatzes spielt eine Rolle für die Ergiebigkeit des Prozesses.

Gerne begleite ich Sie bei der inneren Arbeit mit The Work:
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Ausführliche Informationen zur inneren Arbeit mit The Work finden Sie auf meiner Seite:
www.transformative-glaubenssatzarbeit.de


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