Die Spiegelübung

Das Innere Kind Heilen - Selbstliebe entwickeln

Die Spiegelübung ist eine sehr tiefe und kraftvolle Form der inneren Heilarbeit, die wir für alle schwierigen Gefühle nutzen können, die wir in Bezug auf andere Menschen oder auch nur in unserem eigenen Inneren erleben. Schwierige Gefühle deuten auf Erfahrungen aus der Vergangenheit hin, die wir zum damaligen Zeitpunkt nicht oder nicht vollständig verarbeiten konnten.

Ziel der Übung ist es, verlorene oder verletzte Seelen-Anteile zurückholen und sie mit unserer eigenen Liebe zu heilen. Auf diese Weise erschließen wir uns auch das Potential, das in ihnen verborgen liegt. Die Übung funktioniert gut, wenn es uns schon relativ leicht fällt, andere Menschen aus der Täterrolle zu entlassen und uns stattdessen unserem eigenen, bisher verdrängten Schmerz zuzuwenden.

Hilfreich ist die Spiegelübung besonders dann, wenn wir mit jemand anderem in einer ungelösten Beziehungssituation stecken und (scheinbar) verletzt werden. Dies trifft in besonderem Maße auf unsere Liebesbeziehungen, Freundschaften sowie unsere familiären Beziehungen zu. Dort ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass alte Wunden, die uns noch nicht bewusst sind, berührt werden. Genauso können wir die Übung aber auch bei allen anderen Personen anwenden, die auf irgendeine Art und Weise alten Schmerz in uns triggern.

Die Schritte in der Spiegelübung

Schritt 1 - Das Urteil identifizieren
Zunächst müssen wir uns klar machen, was am Verhalten der anderen Person uns ärgert oder schmerzhaft für uns ist. Das kann etwas sein, was sie uns scheinbar antut, wie z.B. "Mein Gegenüber weist mich zurück." oder "Mein Gegenüber achtet meine Grenzen nicht." Es können aber auch Urteile sein wie z.B. "Der andere hat Angst vor Veränderung." oder "Der andere ist egoistisch." Als Beispiel nehme ich hier jetzt den Satz: "Mein Gegenüber lehnt mich ab."

Schritt 2 - Das Gefühl benennen
Als nächstes machen wir uns das Gefühl bewusst, das wir fühlen bei dem Gedanken "Mein Gegenüber lehnt mich ab." Z.B. können wir deswegen traurig sein, wütend, ängstlich, verwirrt, ohnmächtig etc. Das Gefühl nehmen wir jetzt mit in den Urteilssatz auf, der dann lautet: "Ich bin traurig, weil mein Gegenüber mich ablehnt." oder auch "Mein Gegenüber macht mich traurig, weil er mich ablehnt."

Schritt 3 - Den gesamten Satz umdrehen
Nun drehen wir den gesamten Satz auf uns selbst um. Er lautet dann also "Ich bin traurig, weil ich mich ablehne." oder "Ich mache mich traurig, weil ich mich ablehne." Jetzt fragen wir uns, ob da auch nur ein Funken Wahrheit dran ist? (Kleiner Tipp: Ja.)

Schritt 4 - Sich das Körpergefühl bewusst machen
Das Gefühl, das ich jetzt fühle (im Beispielsatz die Traurigkeit), kann ich ganz klar an einer bestimmten Stelle im Körper verorten: Ich fühle z.B. einen Schmerz, eine Enge, eine Schwere, ein Ziehen oder eine Unruhe im Bereich des Kehlkopfs, in der Herzgegend, im Bauch (Solarplexus) oder im Becken und den Sexualorganen, manchmal auch in mehreren Bereichen gleichzeitig.

Schritt 5 - Mit der Problemenergie in Liebe kommunizieren
Ich durchbreche jetzt meine Gewohnheit, mich von dieser dunklen, schweren Energie in mir selbst abzulenken, sie wegzudrücken. Stattdessen wende ich mich ihr bewusst und mit offenem Herzen zu und beginne einen Dialog mit ihr. Ich frage sie: Was brauchst du von mir, um dich geliebt zu fühlen? Meist lässt die innere Spannung jetzt schon etwas nach. Ich lausche geduldig und bekomme eine Antwort wie z.B. "Ich brauche eine Umarmung". Ich gebe der Energie, was sie braucht und beobachte achtsam, wie sie sich verändert. Oft verwandelt sie sich an dieser Stelle auch in ein inneres Bild, z.B. in ein Bild von mir selbst als kleines Kind, das in großer Not ist.

Schritt 6 - Liebe fließen lassen
Ich bleibe nun einfach in diesem Prozess, umarme meinen inneren Anteil und lasse meine Liebe und Wärme zu ihm fließen. Sobald ich den Eindruck habe, die Sehnsucht des inneren Anteils nach meiner Umarmung ist gestillt, frage ich erneut: Was brauchst du noch von mir, um dich geliebt zu fühlen? Und vielleicht bekomme ich jetzt als Antwort "Ich brauche, dass du in meiner Nähe bleibst." Und ich gebe dem bisher abgelehnten Anteil von mir selbst alles, was er braucht und verspreche ihm, ihn in Zukunft nicht mehr im Stich zu lassen.

Die Frage "Was brauchst du, um dich von mir geliebt zu fühlen?" kann ich noch einige Male wiederholen und meinem inneren Anteil weiterhin all meine Liebe und Wärme geben. Dieser wird mit der Zeit immer heiler, lebendiger und lichter werden und zeigen, was wirklich in ihm steckt. Vielleicht ist es ein kreativer Anteil von mir mit tollen Ideen, ein starker, weiser Anteil oder ein mitfühlender Anteil, der ein sehr offenes Herz hat. Ich bin immer wieder neu überrascht.

Schritt 7 - Den Anteil reintegrieren
Nun ist es noch wichtig, den Anteil wieder zu reintegrieren. Die geheilte Energie ist ja ein Teil von mir. Genau an der Stelle, wo ich zu Beginn der Übung die Problemenergie gespürt habe, darf nun stattdessen die helle und warme Energie in meinem Körper fließen. Und das Potential des geheilten Anteils, wie z.B. die oben genannte Kreativität, die Weisheit oder das Mitgefühl stehen mir nun zur Verfügung.

Begleitung

Sehr gerne unterstütze ich Sie bei der inneren Arbeit mit der Spiegelübung. Gerade am Anfang ist es viel leichter, wenn jemand da ist, der den Raum hält und auch weiß wie mit schwierigeren Anteilen umzugehen ist: so können sich z.B. verschiedene innere Anteile gegenseitig im Weg stehen. Oder wir haben selbst Widerstände dagegen, unser verletzes inneres Kind anzunehmen. Mit der Spiegelübung sind auch solche inneren Konstellation leicht aufzulösen. Die Spiegelübung eignet sich auch gut, falls wir nur online miteinander arbeiten können: Termin vereinbaren

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